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Über uns - No. 3

Kölner Stadtanzeiger 29./30. Dezember - Susanne Hengesbach

Nostalgisch, traditionell, lecker

Man kann die veedelstypischen Besonderheiten in Köln kaum pointierter benennen, als es die Betreiber des neuen „Bouschong“ tun: „In Ehrenfeld hat man Laktose-Intoleranz und Gluten-Unverträglichkeit, hier Rücken und Rheuma. Wer ein Lokal im Griechenmarkt-Viertel eröffnet muss für den Cappuccino jedenfalls keine – oder noch keine – drei verschiedene Kuhmilch-Alternativen auf Lager haben, sondern wird geliebt, wenn er Linseneintopf oder Würstchen mit Kartoffelsalat auf den Tisch stellt. So erleben es in den ersten drei Wochen seit der Eröffnung zumindest Tim Weber und Marcus Lorenz-Linke.

Der 35-jährige Wuppertaler und der 44-Jährige Düsseldorfer kennen sich aus Monika Lindens Café „Sehnsucht“ in Ehrenfeld, wo Weber Küchenchef und Lorenz-Linke Restaurantleiter war. Eine gemeinsame Frankreich-Fahrt, die die beiden Männer nach Lyon führte, gab letztlich den Ausschlag, ein einfaches Lokal weitgehend ohne Schnickschnack zu eröffnen, das sie in Anlehnung an das „Bouchon“ genannte, typische Lyoneser Bistro auf gut Kölsch „Bouschong“ tauften.

„Einfach, besonders, lecker und ohne Firlefanz“, lautet die Maxime in der 25-Plätze-Lokalität, die – wie an einer Stelle noch sichtbar – in grauer Vorzeit ein Miederwarengeschäft war, wo die Kölner Leibbinden und Bruchbänder kauften. Kein Firlefanz bedeutet konkret: „Keine Sträußchen, keine gedrehten Orangenscheiben.“ Fragt man die Betreiber, ob so ein bisschen Deko denn nicht ganz nett fürs Auge sei, erhält man die Antwort: „Wir haben dafür sehr schöne Teller.“

Das stimmt, wenn man es ein wenig nostalgisch und zusammengewürfelt mag. Zu den Tassen oder Zuckerdosen, die wirken, als seien sie aus Omas Vitrine stibitzt, passt auch das Interieur des Ladens, der im Gegensatz zu all den durchgestylten Etablissements der Stadt so herrlich inhomogen erscheint. Auf der überschaubaren Karte dieses reinen Tagesrestaurants (abends kann man die Lokalität freitags, samstags oder sonntags mieten) stehen Sandwiches mit hausgemachtem Brot zum Beispiel mit geschmortem Rind und Rotkohlsalat (7,90 Euro) oder Kichererbsenhummus und Grillgemüse (5,90 Euro).

Neben Mittagessen wie Penne mit Spitzkohl, getrockneten Tomaten, Ricotta und Kräutern (9,50 Euro) oder Omelett mit Lauch und Champignons (6,90 Euro) gibt es eine täglich wechselnde „schnelle Kelle“; zuletzt Linseneintopf – zusammen mit einem Espresso und einem Dessert für 10,50 Euro zu haben. Nicht nur das Brot, auch die Kuchen – etwa der baskische Kirschkuchen (2,80 Euro) – sind selbst gemacht. Der Cappuccino (van Dyck) kostet 2,50 Euro, alkoholische Getränke gibt es nicht.